In Esslingen erinnern mittlerweile über 70 Stolpersteine an die Geschichten der Opfer der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. Es müssten leider noch viel mehr sein. Sie machen die Geschichten der Opfer sichtbar und halten die Erinnerung an die grausamen Verbrechen lebendig, die unter den Nationalsozialisten überall in unserem Land und in vielen anderen Ländern begangen wurden. Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die von den Nazis vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden: Juden, Sinti und Roma, politisch und religiös Verfolgte, Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger und oder körperlicher Behinderung, Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Hautfarbe verfolgt wurden, als „asozial“ stigmatisierte und verfolgte Menschen, wie Obdachlose oder Prostituierte, Zwangsarbeiter und Deserteure – letztlich alle Menschen, die unter dem Nazi-Terror-Regime leiden mussten.
Bei der Verlegung der drei Stolpersteine für Lina Möck, Juliette Kaechelé und Emilie Pfeiffer, die alle grausam ermordet wurden, waren auch Angehörige der Familien anwesend. Die Begegnungen waren ein sehr bewegender Moment im gemeinsamen Gedenken. Wir müssen uns gemeinsam für eine lebendige Erinnerungskultur einsetzen – sie ist aktuell in Zeiten populistischer und geschichtsrevisionistischer Kräfte wichtiger denn je, das habe ich bei meinem kurzen Grußwort deutlich gemacht. Vielen Dank an die vielen Aktiven des Esslinger Vereins Denk-Zeichen, die sich so für diese wichtigen Erinnerungen und Mahnungen im Alltag einsetzen, und natürlich dem Künstler Gunter Demnig, der die Stolpersteine verlegte.
Text: Sebastian Schäfer MdB