Als Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl 2026 tourt Cem Özdemir derzeit durch Baden-Württemberg.
Am 3. September führte ihn sein Weg in den Landkreis Esslingen, wo er verschiedene Betriebe und soziale Projekte besuchte und am Abend einen öffentlichen Bürgerdialog hielt. Die Stationen zeigten, wie der Grünen-Politiker Umwelt-und Sozialpolitik mit Bürgernähe verbinden möchte.
Der Tag begann in Esslingen. Gemeinsam mit der grünen Landtagsabgeordneten Andrea Lindlohr, die erneut für den Wahlkreis Esslingen kandidiert, besuchte Özdemir die traditionsreiche Bäckerei Zoller. Dort griff er im nachhaltigen Neubau selbst zur Brezel und sprach mit den Mitarbeitenden über Handwerk, Ernährung und Klimaschutz
Fotos: Thomas B. JonesAnschließend ging es nach Plochingen zur Firma Kaatsch, einem großen Schrott- und Metall-Recyclingbetrieb am Neckarhafen. Hier informierte sich Özdemir über Kreislaufwirtschaft und die Rolle von Recycling für den Klimaschutz. Dieser Besuch unterstrich, dass der Grüne auch industrielle Themen wie Rohstoffsicherheit und nachhaltiges Wirtschaften in den Blick nimmt.
Nächster Halt war das Areal der Alten Seegrasspinnerei in Nürtingen. Dort begleitete ihn Clara Schweizer, die grüne Landtagskandidatin für den Wahlkreis Nürtingen. In der Kulturkantine des freien Kinderhauses aß Özdemir zu Mittag und machte sich anschließend im Kinder- und Jugendbereich mit den Angeboten des Trägervereins vertraut. Die Jugendwerkstatt und die Kinder-Kultur-Werkstatt bieten Jugendlichen mit schwierigen Biographien handwerkliche Ausbildung und Perspektiven – ein Anliegen, das der gelernte Sozialpädagoge unterstützt.
Danach stand ein Besuch bei der Nürtinger Firma Nürk auf dem Programm – ein Elektro-Betrieb, der von Handwerkspräsident Rainer Reichhold geführt wird. Dort ging es um die Wärmewende und die Herausforderungen des Mittelstands; Özdemir warb für verlässliche politische Rahmenbedingungen.
In Kirchheim unter Teck besuchte er die Freiwillige Feuerwehr. Zwischen Lösch- und Rüstfahrzeugen stellte Stadtbrandmeister Michael Briki dem Politiker gleich eine kritische Frage: warum die CDU in Umfragen derzeit vorn liege, die Grünen aber verlieren. Özdemir konterte, dass Umfragen Momentaufnahmen seien und er sich jetzt vor allem mit den Menschen austauschen wolle.
Fotos: Thomas B. JonesAm Abend folgte der Bürgerdialog „Auf ein Bier mit Özdemir“ in der Kirchheimer Stiftsscheuer, zu dem Landtagsabgeordneter Andreas Schwarz eingeladen hatte. Der Spitzenkandidat wiederholte dort seine Kernbotschaften: Er wolle über Parteigrenzen hinweg nach Lösungen suchen, weil die Menschen „Parteipolitik klassischer Art satt“ hätten. Zugleich plädierte er für verlässliche Energiepolitik, gute Bildung und dafür, gut integrierte Geflüchtete in Deutschland zu halten, während Straftäter abgeschoben werden sollen. Trotz der Ankündigung, keine Versprechungen zu machen, rutschte ihm mehrfach der Satz „wenn ich Ministerpräsident bin“ heraus. Zum Schluss wollten sogar Mitglieder der Jungen Union ein Selfie mit ihm – ein Signal, dass seine Sommertour auch außerhalb des grünen Lagers Neugier weckt.Mit seinem dichten Besuchsprogramm zeigt Özdemir, wie er Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialthemen miteinander verknüpft und dabei den direkten Dialog sucht – eine Strategie, mit der er die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann antreten will.
Fotots Thomas B. Jones