Sie hat eine besonders hohe Bedeutung für Alltagspendler*innen, fällt aber leider durch ungewöhnlich schlechte Pünktlichkeitswerte auf: Die Bahnstrecke von Stuttgart über Esslingen, Plochingen, Wendlingen und Nürtingen nach Reutlingen und Tübingen. Die Ursachen sind vielfältig. Erstens: Die Strecke ist hoch ausgelastet. In Esslingen beispielsweise stieg die Anzahl der (haltenden) Züge von 239 im Jahr 2011 auf 306 pro Tag im vergangenen Jahr. Zweitens: Es gibt bereits im Vorgriff auf Stuttgart 21 mehr länger laufende Linien. Diese sind tendenziell verspätungsanfälliger. Drittens: Von der eingleisigen Zollern-Alb-Bahn werden häufig Verspätungen „eingeschleppt“. Viertens: Die Infrastruktur blieb unverändert und ist weder geeignet, Verspätungen zu vermeiden, geschweige denn Verspätungen abzubauen. Es gibt Pläne für kleinere Ausbaumaßnahmen. Diese habe ich kürzlich in einem öffentlichen Fachgespräch mit der Deutschen Bahn (DB) erörtert. Aus parlamentarischen Anfragen weiß ich, was vorgesehen ist: Eine zusätzliche Weichenverbindung im Bahnhof Bad Cannstatt (geplant für dieses Jahr) und eine Blockverdichtung bei Bempflingen zwischen Nürtingen und Tübingen (geplant fürs Jahr 2025). Ich begrüße diese Maßnahmen, auf die ich länger schon gedrängt hatte. Diese reichen aber aus meiner Sicht nicht aus, um Verspätungsrisiken ausreichend zu reduzieren. Gehandelt werden sollte unter anderem im Knoten Plochingen. Dort laufen zwei Strecken zusammen. Geprüft wird seitens der DB lediglich eine neue Weichenverbindung im Ostkopf des Plochinger Bahnhofes. Damit werden aber störungsanfällige niveaugleiche Zugkreuzungen nicht vermieden. Um auf der Strecke kürzere Reisezeiten zu ermöglichen und durch kürzere Fahrzeiten mehr Reserven im Fahrplan zu schaffen, halte ich auch eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeiten für dringend notwendig. Insbesondere dort, wo auf längeren Abschnitten die Geschwindigkeit beispielsweise durch eine verhältnismäßig leicht durchzuführende Anpassung der Bogenüberhöhung zu erhöhen wäre, müssen derartige Maßnahmen schnell umgesetzt werden. Bei Kirchentellinsfurt wäre eine Überleitstelle sinnvoll, um den langen Blockabstand zu verkürzen.
Da uns das Thema „unpünktliche Züge“ erhalten zu bleiben droht, bleibe ich auf jeden Fall an weiteren infrastrukturellen Verbesserungen dran.
Text: Matthias Gastel MdB, Filderstadt