Heute möchte ich euch zum aktuellen Stand beim Ausbau der erneuerbaren Energien sowie zur Entwicklung bei Batteriespeichern informieren. Die Zahlen zeigen: Wir sind mit Thekla Walker als unserer Umweltministerin auf einem klaren Erfolgskurs.
Der Umbau unseres Energiesystems hin zu einer klimaneutralen, sicheren und unabhängigen Energieversorgung schreitet in Baden-Württemberg sichtbar voran. In zentralen Bereichen der erneuerbaren Energien – insbesondere Windkraft, Photovoltaik, tiefer Geothermie und Batteriespeicher – konnten im ersten Halbjahr 2025 wichtige Fortschritte erzielt werden. Die vorliegenden Zahlen zeigen: Das Land befindet sich auf einem ambitionierten, aber realistischen Pfad zur Treibhausgasneutralität bis 2040.
Windenergie: Dynamik durch vereinfachte Verfahren
Die Windkraft nimmt eine Schlüsselrolle in der Energiewende ein. Mit Stichtag 30. Juni 2025 befinden sich landesweit 1.304 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 7.939 MW in der Planung. Davon sind 143 Anlagen mit 806 MW bereits genehmigt, 709 Anlagen (4.564 MW) befinden sich im Genehmigungsverfahren. Für 116 Anlagen (1.089 MW) liegt ein Vorbescheid vor. Weitere 336 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.481 MW sind derzeit im Stadium der Projektvorstellung.
Ein starker Impuls kam durch die bis 30. Juni 2025 geltenden Verfahrenserleichterungen nach § 6 des Windenergieflächenbedarfsgesetzes (WindBG). Landesweit wurden bis zum Stichtag 310 Anträge für insgesamt 1.284 Windenergieanlagen mit über 8.500 MW Gesamtleistung eingereicht. Die Auswertung dieser Daten ist noch nicht abgeschlossen – bislang sind etwa 60 % digital erfasst. Die tatsächliche Dynamik wird sich in den kommenden Wochen im landesweiten Windenergie-Dashboard vollständig widerspiegeln.
Ergänzend dazu befinden sich 148 Anlagen (872 MW) in konventionellen Genehmigungsverfahren. Damit sind derzeit insgesamt 1.432 Windenergieanlagen mit über 9.372 MW in der Pipeline. Laut dem Sektorzielgutachten des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) werden bis 2030 rund 1.400 neue Windräder benötigt. Baden-Württemberg liegt somit auf Kurs, um dieses Ziel zu erreichen – ein zentraler Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Stromversorgung.
Photovoltaik: Ziel für 2025 wird voraussichtlich übertroffen
Der Photovoltaikzubau zeigt ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung. Bis Mitte 2025 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 988 MWp neu installiert – davon 673 MWp auf Gebäuden und 315 MWp auf Freiflächen. Damit liegt das Land bereits auf einem sehr guten Weg, das vom ZSW errechnete Ziel von jährlich 1.150 MWp Zubau zu erfüllen. Schon Ende Juli dürfte dieses Ziel erreicht und sogar übertroffen werden. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2024 wurden 2.235 MWp (davon 1.689 MWp auf Gebäuden) zugebaut, 2023 waren es 2.020 MWp.
Der kontinuierliche PV-Zubau belegt, dass die Rahmenbedingungen – von der Solarpflicht über Förderinstrumente bis zur Vereinfachung für Steckersolargeräte – wirken. Dies ist nicht nur ein klimapolitischer Erfolg, sondern stärkt auch die regionale Wertschöpfung und macht Haushalte sowie Unternehmen unabhängiger von fossilen Importen.
Tiefe Geothermie: Erschließung mit langem Atem
Auch im Bereich der tiefen Geothermie, die für die klimaneutrale Wärmeversorgung von zentraler Bedeutung ist, zeigen sich Fortschritte. Zwei Anlagen – in Bruchsal und in Pfullendorf – sind bereits in Betrieb. In Pfullendorf wird seit 2019 Wärme mit einer thermischen Leistung von 2,1 MW bereitgestellt. In Bruchsal wird neben Wärme auch Strom (0,5 MW) erzeugt.
Darüber hinaus gibt es 17 laufende Aufsuchungserlaubnisse im Land. Besonders weit fortgeschritten sind die Projekte in Graben-Neudorf (Landkreis Karlsruhe) und im südlichen Oberrheingraben (Raum Freiburg). In Graben-Neudorf wurde 2023 eine Tiefbohrung bis 4.000 m abgeschlossen; es wurden Untergrundtemperaturen von rund 205 °C gemessen. In Freiburg hat die badenovaWÄRMEPLUS die Standortuntersuchungen abgeschlossen. Der Antrag für die Tiefbohrung wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet, Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. Auch wenn der Ausbau der Geothermie komplex und zeitintensiv ist, bleibt er ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Wärmeversorgung in dicht besiedelten Regionen.
Batteriespeicher: Flexibilität für das Energiesystem der Zukunft
Batteriespeicher werden für die Integration volatiler erneuerbarer Energien immer wichtiger. Sie ermöglichen eine bessere Netzauslastung, Lastverschiebung und Eigenverbrauchsoptimierung. Der Ausbau solcher Speicheranlagen in Baden-Württemberg wird ausdrücklich begrüßt. Wichtig ist, dass dieser Ausbau möglichst netzdienlich erfolgt – also zur Netzstabilität beiträgt und bestehende Infrastrukturen optimal nutzt.
Genehmigungsrechtlich gelten Speicheranlagen als bauliche Anlagen, für die in der Regel eine Baugenehmigung erforderlich ist. Im Außenbereich kann eine Privilegierung gemäß § 35 Abs. 1 Nr. 3 BauGB in Betracht kommen – insbesondere dann, wenn die Speicher in Verbindung mit Wind- oder PV-Anlagen stehen oder aus netztechnischer Sicht am jeweiligen Standort zwingend erforderlich sind. Großspeicher ab 50 MW können zudem über ein Planfeststellungsverfahren genehmigt werden. Aktuell liegt eine entsprechende Anfrage vor. Angaben zur Anzahl an laufenden Baugenehmigungsanfragen liegen derzeit nicht vor.
Fazit: Baden-Württemberg bleibt auf Kurs
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Baden-Württemberg den Ausbaupfad der erneuerbaren Energien entschlossen weitergeht. Der Schwung bei Windkraft und Photovoltaik, erste Fortschritte bei der tiefen Geothermie sowie der beginnende Ausbau von Batteriespeichern machen deutlich: Die Energiewende im Land nimmt weiter Fahrt auf. Damit trägt Baden-Württemberg nicht nur zum Klimaschutz und zur Umsetzung des Koalitionsvertrags bei, sondern schafft auch Versorgungssicherheit, Innovation und Wertschöpfung in den Regionen.
Text: Andreas Schwarz MdL